Krüger Nationalpark - Blyde River Canyon - Mount Sheba
Wir verlassen Mozambique über den Grenzübergang Ressano Garcia. Da wir von mehreren Reisenden gehört haben, dass die Wartezeiten an dem Grenzübergang ewig lange sind und vor uns gerade mehrere
Minibus-Paraden abgefertigt werden, nehmen wir die ‘Dienstleistungen’ eines ‘Schleusers’ in Anspruch, der uns an der Schlange vorbei ganz schnell über die Grenze bringen will Mit 10 Dollar Bestechungsgeld und den Pässen
verschwindet er irgendwohin, um die Ausreisestempel in unsere Pässe drücken zu lassen. Das ganze dauert zwar nur 10 Minuten, allerdings hat sich die Schlange in dieser Zeit auch schon aufgelöst. Er will natürlich auch noch ein
Trinkgeld für sich und wir beschliessen, uns künftig wieder nur auf uns selbst zu verlassen. Aber was soll’s ... so haben wir mal wieder ein paar Familienmitgliedern zum Essen verholfen!
Von südafrikanischen Reisenden haben wir vor Tagen die Info bekommen, dass der Krüger-Nationalpark durch die heftigen Regenfälle so überflutet ist, dass Touristen mit Hubschraubern ausgeflogen
werden mussten und einige Straßen unpassierbar sind. Da der Grenzübergang aber sozusagen direkt am südlichen Eingangstor zum Park liegt und das Wetter gut aussieht, riskieren wir es, einfach mal reinzufahren und selbst
nachzuschauen. Da wir die Familien-Wildlife-Karte kaufen wollen, die uns für die einmalige Jahresgebühr von ca. 270 EUR den Zugang zu sämtlichen Nationalparks Südafrikas ermöglicht, können wir das ja ohne weiteres riskieren.
Wir sollen die Entscheidung nicht bereuen.
Crocodile Dundee im Krügerpark
Zwar können wir nicht über die Crocodile Bridge fahren (zur Zeit nur Überfahrt mit Fahrzeugen bis 4 T erlaubt), aber am Malalane Gate lässt man uns passieren. Obwohl nur ein paar Kilometer gefahren,
sind wir in einer anderen Welt. Wir können wieder alles mit Kreditkarte zahlen - die bündelweise-Bargeld-rumschlepp-Zeiten sind erstmal vorbei! Auch die Landschaft hier im Süden des Parks gefällt
uns gleich super. Das erste Camp im Krügerpark heisst Berg-en-Dal und so sieht die Landschaft auch aus - toll! Wir starten morgens um 5 Uhr zum Sonnenaufgang zur ersten Safarifahrt mit dem Unimog. Wir
sehen um diese Zeit zwar (wieder einmal) keine Tiere, dafür geniessen wir die Ruhe und das schöne Licht zum Sonnenaufgang. Nachts hat es zur Abwechslung krätig geregnet und es dampft überall. Und mit der
Sonne kommen auch die Tiere. Wir sehen viele Elefanten, Zebras, Löwen, Impalas ohne Ende, Giraffen, Wasserbüffel und Hyänen.
Nur das Nashorn fehlt uns immer noch in unserer Sammlung. In der Nähe des Sabie-Camps sehen wir dann endlich eins im Fluß stehen. Allerdings bewegt es sich zunächst überhaupt nicht und wir denken
schon, dass es tot ist. Dann aber sehen wir, dass es noch mit den Ohren zuckt. Ausserdem hat es eine Art Markierung am Rücken und wir vermuten, dass es ein krankes Tier ist. Wir geben im nächsten Camp
Beschied, die mailen das Foto von Götz sofort an die Ranger weiter und ein paar Minuten später wissen wir, dass wir mit unserer Vermutung recht haben. Die Ranger haben dem Tier vor Tagen Medikamente
verabreicht, sind jetzt aber doch etwas erschrocken, als sie das Bild sehen. Wie die Geschichte ausgeht, erfahren wir leider nicht.
krankes Nashorn
3 Tage kreuzen wir im Krügerpark umher und sind immer wieder aufs Neue begeistert von der abwechslungsreichen Landschaft, den Tieren und nicht zuletzt den sehr schönen Camps mit den
erwähnenswert schönen Souvenir-Shops (kein Kitschzeugs sondern wirklich geschmackvolle schöne Dinge, die man braucht oder nicht). Und das beste zum Schluss: In den Camps: gibt es Waschmaschinen und
Trockner, die in kürzester Zeit die Wäsche für ein paar Münzen blitzblank waschen. Was für eine schwäbische Hausfrau mit vor Dreck strotzenden Kinderklamotten natürlich das Paradies auf Erden ist!
es geht uns gut ...
Blyde River Canyon / Mount Sheba
Wir verlassen den Krügerpark über das Phalaborwa-Gate ziemlich weit im Norden. Ganz im Norden sind die Straßen und Camps wegen der Überflutungen noch geschlossen, aber 3 Tage Tiere satt reichen uns
allen dann auch.. Wir brauchen endlich wieder Bewegung - Nachteil beim Tiere-gucken ist einfach, dass man den ganzen Tag das Auto nicht verlassen darf. Das kann auf Dauer sehr ermüdend sein.
Schon die Fahrt zum Blyde River Canyoun ist toll. Vorbei an bunt marmorierten Sandsteinbergen und vielen Ständen mit Holzschnitzereien erreichen wir gegen Mittag unseren Campingplatz. Hier wollen wir
die lahmen Beinmuskeln mal wieder daran erinnern, wozu sie da sind.. Vom Campingplatz aus hat man einen schönen Blick auf die sogenannten ‘Rondavels’,. Das sind 3 kreisrunde Berge im Canyon, die durch
Wind und Wasser ihre Form erhalten haben. Und da das Wetter anderntags herrlich ist, packen wir den Rucksack und wandern los. Vom Camp aus führen mehrere kleine Trails in den Canyon hinein und die
ersten Meter hat auch Ben seinen Spaß. Das Picknick machen wir aber eindeutig zu früh, denn danach haben wir einen kleinen Trotzkopf am Hals, der ‘keinen Bock’ auf Wandern mehr hat. Mir kommt das
irgendwie bekannt vor - man bekommt im Leben eben alles zurück - (gell Mama und Papa ;-)....?!)
Blyde River Canyon mit den Rondavels in der Mitte
vor dem Picknick gute laune....

während des Picknicks gute Laune, danach durften wir ihn nicht mehr fotografieren.
Für die Strapazen belohnen wir uns abends mit einem lecker Sundowner-Dinner im Restaurant und können es nicht lassen, den Rotwein mit dem Label ‘Allesverloren’ von der Weinkarte zu bestellen (die
‘Hummeldumm’-Fans wissen, wovon ich rede ;-). Er mundet übrigens ganz hervorragend...!)
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Beim Frühstück am nächsten Morgen - Götz ist noch unterwegs zum Fotografieren - erleben Ben und ich zum ersten Mal die frechen Affen, die hier in vielen Camps herumspringen. Schon des öfteren davor
gewarnt, dass diese absolut keinen Respekt vor Frauen und Kindern sondern nur vor Männern mit Steinschleudern haben, können wir das Schauspiel heute live erleben. Der Frühstückstisch ist eine
Minute lang unbewacht und ich sehe gerade noch, wie ein Äffchen mit einem großen Stück Käse, eingepackt in Alufolie, verschwindet und es sich genüsslich auf einem Baum schmecken lässt. Als Ben und
ich dann am Tisch sitzen und ich Ben gerade erfolgreich überredet habe, ein Stück Brot zum Ei zu essen, schnappt sich der Affe das Butterbrot aus Ben’s Hand und verschwindet damit. Ben verschwindet
mindestens genauso schnell samt Frühstück schreiend im Unimog. Er hat genug von den Affen.... Erst als Götz kommt und mit der Steinschleuder droht, kehrt Ruhe ein!

Zur Blyde River Canyon Rundfahrt gehören auch der Aussichtspunkt ‘Gods Window’, wo man sehr weit blicken kann und ein Stop in Pilgrim’s Rest, einem alten Goldgräberdorf. Wir schauen uns einige der
alten Häuschen an, die zu Museen umfunktioniert wurden und entdecken in der alten Druckerei sogar Dinge aus der Heimat. Die ‘Heidelberger Schnellpress’ ist überall auf der Welt zuhause!
Aussichtspunkt God’s Window
die Heidelberger Schnellpress...

Da wir nicht durch das Einfahrtstor des Campingplatzes in Pilgrims Rest passen, fahren wir bis zum nächsten Platz am Mount Sheba. Mitten in der Bergen steht hier eine großzügige Lodge mit mehreren
schönen Bungalows und einer Wiese, auf der man campen kann. Wenn man gerne wandet, kann man hier durchaus ein paar sehr schöne Tage verbringen. Aber wir haben ja immer noch den ‘keinen-Bock-auf
-Wandern-Trotzkopf’ dabei und so belassen wir es mit einem kurzen Spaziergang zum Aussichtspunkt am Mount Sheba, bovor wir uns auf den Weg nach Johannesburg machen.
Bergresort am Mount Sheba
Johannesburg - Pretoria - Middelburg - Badplaast
Was uns als erstes erstaunt - das erwartete Verkehrschaos in und um Johannesburg bleibt aus. Mir
gelingt es als Beifahrerin, ohne Zuckungen die Fahrt zum Campingplatz zu überstehen. Der Verkehr läuft sehr geordnet ab, Ringautobahnen führen um die Stadt herum und selbst als wir mitten im Zentrum
landen, bleiben die Stressattacken aus. Der Campingplatz liegt ca. 30 km ausserhalb des Zentrums direkt unter den Start- und Landebahnen des Johannesburger Flughafens. Zum Glück herrscht auch hier
Nachtflugverbot, d. h. von ca. 23 Uhr bis 4:30 Uhr morgens können wir ohne Ohrenstöpsel schlafen. Wir machen eine Stadtbesichtigung und parken gut bewacht im Touristenviertel Newtown, wo sich das
afrikanische Museum, das Theaterviertel und andere Attraktionen befinden.
Newtown Joburg
Nach Museumsbesuch und einem kleinen Spaziergang durchs Zentrum wollen wir ein kühles Bier auf der einladenden Dachterrasse des SAB-Biermuseums trinken. Man erklärt uns, dass dies nur in Verbindung
mit Eintritt in das Museum möglich ist. Wir willigen ein und landen im ersten Raum des Museums. Dort werden wir nett begrüßt und wir erfahren, dass die Führung 90 Minuten dauern soll. Wir schauen uns an
und wollen schon wieder flüchten, als die Vorstellung auch schon beginnt - wir haben wohl keine Wahl mehr, da müssen wir jetzt durch! Und dann sind wir gefesselt von der ersten Minute an. Die 90 Minuten
vergehen wie im Flug - mit packenden Filmsequenzen und zur jeweiligen Epoche passenden toll eingerichteten Räumen wird die Geschichte des Biers von Beginn der Zeit bis heute lebhaft dargestellt.
Wir sind uns einig, dass wir noch nie so gespannt in einem Museum zugehört und zugeschaut haben. Am Ende gibt es für jeden 2 Gläser Bier seiner Wahl auf der Dachterrasse und sogar Ben hat es gefallen.
Bevor wir Johannesburg verlassen, treffen wir noch einen alten Bekannten von Götz zum Frühstück im Sandton City Shopping Center. Das ist eines der vielen edlen Einkaufszentren in Johannesburg in einer
sehr edlen Wohn- und Geschäftsgegend. Im Gegensatz zu Maputo wirkt die ganze Stadt sehr sauber und aufgeräumt und wir sind positiv überrascht - wir hatten es uns hier viel chaotischer vorgestellt.
Pretoria, die administrative Hauptstadt Südafrikas, ist kleiner und überschaubarer. Wir verbringen mit
Ben einen Tag im Zoo (weil wir ja sonst so wenig Tiere sehen....) und lassen uns treiben. Ben ist glücklich, weil die 7 anderen Besucher, die ausser uns im Zoo sind, aus Deutschland stammen. Die Kids verstehen
sich auf Anhieb und haben ein paar Stunden Spaß miteinander.
weisser Tiger in Afrika ????
Von Pretoria nehmen wir die Route zurück nach Osten und wollen wie schon auf dem Hinweg einen Zwischenstop auf dem Campingplatz am Middelburger Damm machen. Um Middelburg herum gibt es sehr
viele Kohleminen und die Stadt hat eigentlich nicht viel zu bieten. Trotzdem erleben wir hier mal wieder eine der netten Überraschungen, die einem solche ungeplanten Reisen bescheren, wie wir sie machen.
Götz möchte am Unimog einen Ölwechsel durchführen lassen und hält an einer kleinen Werkstatt auf dem Weg zum Damm an, um nachzufragen, wo das denn hier möglich sei. Jopie, der Chef kratzt sich kurz am
Kopf und schickt uns mit einer Wegbeschreibung los zum Öl und Ölfilter kaufen. Danach sollen wir wieder zu ihm kommen und er erledigt den Ölwechsel dann für uns. Wir tun wie uns befohlen und kommen
mit 20 Litern Öl und Filter kurz vor 17 Uhr, dem Ladenschluss in Südafrika, zurück. Nach 10 Minuten merkt der Mechaniker, dass der Filter nicht passt. Er telefoniert kurz mit dem Laden, der eigentlich um
17 Uhr schliesst, setzt sich ins Auto, fährt zum Laden zurück, tauscht den Ölfilter um und macht seine Arbeit zu Ende. Wir bedanken uns begeistert und fragen nach der Rechnung. Die wortwörtliche
Antwort des Chefs: ‘Das kostet nichts. Ihr macht mir die grösste Freude, wenn ich euch zum Braai (Grillen) zu mir nach Hause einladen darf.’ Da wir das in diesem Moment natürlich nicht abschlagen
können, fahren wir ihm hinterher und landen in einer sehr schönen Wohngegend von Middelburg. Jopies Frau empfängt uns herzlich, zeigt uns die Duschen, wo wir uns frisch machen können. Später kommen
noch Bruder und Schwägerin zum geselligen Abend dazu. Wir erfahren viel über das Leben der Weissen in Südafrika und auch wir werden ausgiebig zum Leben in Deutschland befragt. Ein dickes ‘Dankie’ (so
sagt der Südafrikaner) an Jopie und Familie für diesen wunderschönen Abend!
Trotz mehrmaliger Aufforderung, doch bitte im Gästezimmer des Hauses zu übernachten, fahren wir nachts noch zum Damm, und verabschieden uns am nächsten Morgen nochmal von Jopie. Vor lauter
Begeisterung haben wir am Abend vorher versäumt, ein paar Bilder vom Grillabend zu schiessen, deshalb müssen wir wenigstens noch dieses Abschiedsfoto machen.
Abschiedsfoto mit Jopie... Dankie!!!
Wir fahren die Genesis-Route bis nach Badplaast, einem schön gelegenen Ort kurz vor Swaziland, wo wir als nächstes hin möchten.
Hier, in einem riesigen Ferien-Resort in Badplaast, erleben wir zum ersten Mal ein südafrikanisches Camper-Wochenende. Schon bei der Anmeldung stehen wir Schlange an der Rezeption und nach ca. 20
Minuten Wartezeit sind wir dann an der Reihe. Das Ferienresort bietet vom Friseur bis zum Metzger alles. was man zum Campen braucht .... Wir machen für die Auto-Verrückten Südafrikaner eine Unimog
-Führung nach der anderen und überlegen uns, ob wir eine Infobraschüre mit den wichtigsten Daten zu Unimog und Reise an die Windschutzscheibe kleben sollen, damit wir zwischendurch mal zum Essen
kommen! Ben findet die vielen Menschen mit den vielen Kindern natürlich klasse - wir jedoch sind froh, dass wir auf Jochen und Antje gehört haben und lieber den Regen im Norden als die vollen
Campingplätze in Südafrika gewählt haben.
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