Tete - Chimoio: Fahrtage
Wir nehmen den Grenzübergang Mwanza westlich von Blantyre zur Einreise nach Mozambique. Da wir in der Botschaft in Lilongwe einen anderen Grenzübergang bei der Visa-Erstellung angegeben haben, sind wir gespannt, ob das alles so
klappt. Es klappt. Warum Einreise- und Ausreisegrenzübergang im Antrag angegeben werden müssen, verstehen wir mal wieder nicht, aber ist ja auch egal. Computer gibt es hier nicht uns so dürfen wir - nachdem wir die Roadtax von
stolzen 125 USD gezahlt haben, ungehindert einreisen. Riesige Lächer mitten auf der Straße zwingen uns zur Zickzack-Fahrt im Schritttempo und wir verstehen endlich, warum die Straßennutzungsgebühr so hoch ist. Die Offiziellen
brauchen wohl öfter mal neue Reifen und Stoßdämpfer hier ;-) !
Straßenlöcher so tief wie die Reifen hoch.....
Obwohl die Landschaft hier oben noch sehr der von Malawi gleicht, bietet sich uns doch ein ganz anderes Bild. Während die Menschen in Malawi immer und überall mit ihren Hacken und Schaufeln auf
den Feldern oder am Straßenrand anzutreffen sind und jedes Stückchen Land zum Ackerbau nutzen, sieht man hier höchstens ein paar vereinzelte Maispflanzen herumstehen. Deshalb findet man auf den
Dorfmärkten nur ein sehr reduziertes Angebot an Gemüse. Was man in allerdings bergeweise kaufen kann, sind Ananas und Cashewnüsse sowie die scharfe Piri-Piri Sauce. Hier pflückt man anscheinend
lieber die Früchte von den Bäumen, da muss man sich auch nicht so bücken.
In Tete steuern wir den einzigen Campingplatz ‘Jesus e bom’ an, der uns aber so gar nicht zusagt. Ein paar Jugendliche öffnen uns das Tor und der ganze Platz sieht so verwaist aus, dass wir gleich wieder
umdrehen. Da es jedoch schon spät ist, haben wir nicht mehr viel Wahl. Wir fragen in der O’Paraiso Lodge, ob wir auf dem Parkplatz campen dürfen - wir dürfen. Ben freut sich riesig, da diese Lodge
wohl gleichzeitig der Vergnügungspark Tetes ist. Boxautos, Spielplatz, laute Musik und viele Menschen feiern mit uns die ganze Nacht lang unsere Ankunft in Mozambique.
Brücke über den Rio Zambesi in Tete
Wir starten am nächsten Morgen durch und machen Strecke bis Chimoio. Die Straße ist hier besser, anscheinend waren hier in den letzten Jahren die Chinesen sehr aktiv!
In Chimoio machen wir gegen Abend Stop in einer schönen Hotelanlage mit angeschlossenem Campingplatz. Wir können endlich mal wieder draußen kochen und treffen einen einsamen chinesischen
‘Gastarbeiter’, der es nicht glauben kann, dass man so alleine mit eigenem Auto durch die Gegend reist. Er fragt uns, ob wir auch schon in China waren Wir verneinen und erklären ihm, dass es uns bisher
immer zu teuer und zu kompliziert war, nach China zu fahren. Er glaubt uns nicht, dass wir dort einen persönlichen Guide brauchen, der unsere Fahrt begleitet und meint dann irgendwann, das sei aber doch
toll, wenn man alles gezeigt und erklärt bekommt.... ?!
noch ein paar Kilometer bis Maputo...
Mozambiques Traumstrände: Inhassoro - Vilanculos - Morrungulo - Inhambane
Und dann endlich rückt der indische Ozean in greifbare Nähe Kurz vorher treffen wir unterwegs auf Martin, der vor 7 Jahren mit seiner Familie durch Afrika getourt ist und dann in Beira in Mozambique
hängen blieb. Er winkt uns schon von weitem und wir halten am Straßenrand an - er war selbst mit dem Unimog unterwegs und meint, er müsse einfach jedesmal anhalten, wenn er einen sieht. Wir reden eine
Weile nett miteinader und Götz stellt fest, dass er damals die Reise von Martin auch auf dessen Homepage verfolgt hat. Nach ein paar Übernachtungstips verabschiedet er sich wieder von uns und düst Richtung Beira weiter.
Wir erreichen gegen Abend den Campingplatz in Inhassoro und sind erst mal enttäuscht, dass wir keinen Blick aufs Meer haben. Ausserdem ist vom Strand gerade nicht viel zu sehen, da Flut ist. Dafür
essen wir leckeren gegrillten Calamari und fahren am nächsten Morgen weiter nach Vilanculos - weiter auf der Suche nach einem schönen Platz am Meer.
In Vilanculos landen wir in der Baobab Backpacker Lodge, die einen ganz schönen Campingplatz angeschlossen hat. Allerdings auch hier wieder kein Blick aufs Meer, aber schöner Strand. Wir hopsen
ins Wasser, unterhalten uns mit ein paar Leute in der Lodge und bleiben 2 Tage. Ausser den typischen Backpackern (Rucksackreisenden), die sich in 30 Jahren Reisen kein bisschen geändert haben (rein
optisch gesehen ;-) ), treffen wir hier auch mal wieder ein paar Reisemobile aus der Schweiz, Holland und Südafrika.
Baobab Camping unter Palmen
Von Vilanculos aus tuckern wir ein paar Kilometer weiter zur nächsten Abzweigung Richtung Strand - nach Morrongulo. Wir finden unser Paradies auf dem Sylvia Sholal Campingplatz unter Palmen. Zwar
sieht man auch hier nicht direkt aufs Meer, dafür ist die Bucht traumhaft, der Wind bläst angenehm durch das Camp-Restaurant und wir sind die einzigen Göste. Auch Personal sieht man so gut wie nicht,
das Restaurant ist wegen Nebensaison nicht in Betrieb, aber wir haben ja noch ein paar Vorräte an Bord. Ich hätte hier noch länger bleiben können, aber Götz zieht es nach 2 Tage absoluter Einsamkeit
wieder weiter, Beach ist einfach nicht so seins....
Straße zur nächsten Bucht....
eine Bucht fast für uns allein....
der Campingplatz für uns allein ...

nur die einheimischen Frauen kommen zum Waschen und Baden vorbei
Da es hier aber nicht viel mehr ausser Strand gibt, muss er da jetzt durch. Unser nächster Stop heisst Tofo. Sehr beliebt bei Backpackern aber nichts für unseren Geschmack. Der einzige Campingplatz im
Ort ist uns zu eng und so fahren wir ein Stück weiter über Inhambane in die Coconut-Bay. Hier finden wir einen schönen Campingplatz hinter einer großen Düne und treffen auch wieder auf die Schweizer
Hans und Irene mit ihren Südafrikanern aus der Baobab-Lodge. Tja und dann - ihr erratet es bestimmt schon - fängt es nachts wieder in Strömen an zu regnen. Und zwar so heftig, dass wir alle Luken im
Unimog schließen müssen, da es sonst auch seitlich zu den Fenstern herein geregnet hätte. Die ganze Nacht und noch den Vormittag lang blitzt und donnert es. Götz und die anderen Jungs schaufeln
Gräben, damit das Wasser nicht zu den Dachzelten rein läuft ;-) ! Und den Unimog verfrachten wir dann auch noch unter eine der großen Strohhütten (die angeblich zum Schatten spenden da stehen),
nachdem wir Luft aus den Reifen gelassen und 2 Fahrspuren gegraben haben, damit er unters Dach passt. So stehen wir jetzt im Trockenen, können die Fenster öffnen und auf bessere (trockene) Zeiten warten. This is Africa ?!
Inhambane - Chidenguele - Bilene - Maputo
Es wird nicht besser.... Wir packen unsere Sachen im strömenden Regen und machen uns weiter auf die Suche nach Sonne Richtung Süden. Nach einem kurzen Einkaufsstop treffen wir kurz hinter Inhambane
wieder auf Stefan und Charly, die uns seit Tagen ‘hinterher reisen’. Wir tauschen kurz Wetterinfos aus und fahren in entgegengesetzten Richtungen weiter. Sie erzählen uns, dass ein paar Kilometer
weiter die Straße überflutet ist. Wir werden an der überfluteten Stelle von freiwilligen Helfern erwartet, die - natürlich für ein kleines Trinkgeld - den Autos vorauslaufen, um die beste Route durch
das Wasser zu finden. Wir lachen da nur freundlich - für den Unimog ist diese Wassertiefe doch gar kein Problem.

Von Martin hatten wir den Tip bekommen, weiter im Süden in Quissico auf den Campigplatz Mar e Sol zu fahren, der toll und einsam versteckt hinter Dünen liegen soll. Leider wird unsere Fahrt ein paar
Kilometer vorher gestoppt, da die Bäume mal wieder zu eng und zu niedrig für unseren Unimog stehen. Wir wollen nicht schon wieder Bäume fällen und so drehen wir um und fahren weiter bis Chidenguele
zur Sunset Beach Lodge. Wie sich herausstellt, eine super Entscheidung. Die Lodge liegt in einer traumhaften Bucht, der Campingplatz ist sauteuer - dafür mit privatem Bad - und das Wetter
wesentlich besser als noch ein paar Kilometer weiter nördlich. Wir machen lange Strandspaziergänge, lassen uns als einzige Gäste vom Koch verwöhnen und faulenzen endlich mal wieder ausserhalb vom Unimog.
Über Xai Xai geht es weiter nach Bilene. Die Felder hier sind größtenteils von den heftigen Regenfällen überflutet und wir wundern uns sehr, warum sämtliche Geldautomaten in Xai Xai entweder
ausgebaut oder ausser Betrieb sind. Xai Xai ist nicht gerade ein kleines Dörfchen und als wir den 10. ‘ausser Betrieb’ Geldautomation finden, glauben wir schon an einen genialen Bankraub-Coup. Zumal uns
auch sehr viele Polizisten und Soldaten auf Pritschenwagen in der Stadt begegnen. Aber wie sich dann herausstellt, war der Ausbau bzw. die Stillegung der Geldautomaten einfach nur eine Schutzmaßnahme
vor der drohenden Flut in der Stadt. Im Jahre 2000 gab es hier die letzte große Überschwemmung, wo die Stadt noch Monate später mit nicht ablaufendem Hochwasser zu kämpfen hatte. Diesmal hat der
Regen aber glücklicherweise rechtzeitig nachgelassen, sodass jetzt wieder mit dem Einbau der Geldautomaten begonnen werden kann....
überflutete Felder nahe Xai Xai
Bilene ist ein weiterer Übernachtungsstop auf unserer Strandtour - der Ort liegt sehr schön an einer Lagune mit langen Stränden und das Wasser hat Badewannentemperatur. Und damit ich mich nicht allzu
sehr an Sonne und Strand gewöhnen kann, zieht es Götz weiter nach Maputo. Er will mal wieder unter Menschen!
Maputo - die Hauptstadt von Mozambique
Maputo gefällt uns allen ganz gut. Wir haben eine schöne Unterkunft mitten in der Stadt, der Unimog steht gut bewacht auf der Straße vor der Eingangstür des Hotels. Fast jedes Haus hier in der Gegend
verfügt über mehrere Wachmänner, die Tag und Nacht vor dem Haus sitzen und mehr oder weniger aufpassen, dass niemand einbricht. Es ist unglaublich, wie viele Menschen hier ihre Zeit mit ‘wachen’ verbringen.
Wir machen einen kleinen Stadtrundgang und dinieren hervorragend in dem netten Restaurant O’Peixadora in der Feria Popular, einem Vergnügungspark mitten in der Stadt mit vielen kleinen
Restaurants und - Karussells. Wir geniessen die beste Meeresfrüchte-Paella unseres Lebens und die portugiesische Restaurantbesitzerin lädt Ben zu mehreren Boxauto-Runden ein. Sehr clever - so
können Götz und ich uns in Ruhe den leckeren Vinho Verde schmecken lassen!
Zufälligerweise sind wir über das Wochenende in der Stadt, was uns den Besuch des ‘Mercado Artesanal’ ermöglicht. Wir kaufen tütenweise Souvenirs ein - natürlich nur, weil wir wieder so viel
Mitleid mit den armen Händlern haben, die alle was für ihre Kinder zu Essen kaufen wollen.
Mercado Artesanal
Hochzeitsgesellschaft auf dem Markt
der Bahnhof von Maputo
Was leider sehr negativ in dieser Stadt auffällt, ist der Müll, der hier bergeweise herumliegt. Im Park, in den Haupteinkaufsstraßen - einfach überall. Die Stadt könnte wirklich toll und auch touristisch
attraktiv sein, wenn man einfach ein paar Leute einstellen würde, die den Müll einsammeln. Statt diese Menschen im Müll nach Essbarem wühlen zu lassen, könnte man vielleicht einfach ein paar Dollars aus
den Entwicklungshilfegeldern dazu verwenden, ihnen einen Job zu geben, der ein menschenwürdigeres Leben ermöglicht. Aber ich denke wahrscheinlich wieder zu einfach....
Müll, Müll, Müll
und der Müllplatz mitten in der Stadt.... (ca. 5 km vom Zentrum entfernt...)
Insgesamt fällt uns der Abschied von Mozambique mit seinen freundlichen Menschen aber doch schwer. Es könnte schon sein, dass wir irgendwann mal wiederkommen, um den schönen Norden noch zu erleben!
Und noch etwas zum Schluß für meine lieben Ex-Kollegen.... Das Abschalten vom Job fällt einem hier in Mozambique sehr schwer. In jedem Dorf, in jeder Stadt - einfach überall begegnet einem das
wohlbekannte Logo.... Ich weiss nicht, ob die Firma hier kostenlos rote und weisse Farbe samt Schablonen verteilt oder ob da ein Malertrupp durchs Land zieht. Auf jeder Mauer, auf bestimmt 70%
der Häuser und Kioske entlang unserer Route sieht man rot.... Entweder Vodacom oder auch mal Coca-Cola - es ist zum Verzweifeln!. Hier nur eine ganz kleine Fotogalerie mit Beweisbildern:
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