Chipata (Sambia) - Grenzübergang Malawi
Leider ist die Zeit im Wildlife Camp irgendwann vorbei und wir machen uns - wieder mal im strömenden Regen - auf den Weg nach Chipata zum Mama Rula Camp. Die ca. 120 km fahren wir neben der Straße, die gerade neu geteert wird,
durch Schlaglöcher und Riesenpfützen. Da Götz das ganze doof findet, fährt er kurzerhand auf die neu gewalzte und geteerte Straße - und kommt ins Rutschen... Also schnell wieder runter, wir erinnern uns an eine ähnliche Fahrt
in Südamerika, wo die Bauarbeiter zum Teeren der Straße so eine Öl-Pampe benutzt haben. Die Riesensauerei sehen wir sofort beim nächsten Stop - der Unimog ist schwarz getupft und überall triefen die schmierigen Öl-Fladen
herunter. Bei der Ankunft in Chipata suchen wir als erstes eine Auto-Wäscherei, die die Sauerei wieder entfernt. Nach einer guten halben Stunde Schrubberei sieht der Unimog wieder einigermaßen aus.
Wir wollen in Chipata Vorräte auffüllen, Wäsche waschen lassen und vor allem Gerds Tip mit der Fahrzeug-Versicherung umsetzen. Er hat uns erzählt, dass man zu der normalen Versicherung, die man hier an fast jeder Grenze
abschliessen muss, die sogenannte Comesa (auch ‘Carte Jaune’ oder ‘Yellow Card’ genannt) abschliessen kann. Das ist im Prinzip eine On-Top Versicherung, die man für beliebig viele afrikanische Länder in vierteljährlichen
Blöcken abschliessen kann. Sie erspart einem einigen Stress an den Grenzen, wo man von Agenten überrannt wird und wesentlich höhere Beträge zahlt, als wenn man direkt bei einer Versicherung in der Stadt abschliesst. Die Raten
variieren je nach Anzahl der gewünschten Länder und der Dauer, für die man abschliesst. (Nur als Beispiel für interessierte Reisende: Wir haben jetzt für alle Länder Afrikas eine gültige Versicherung für die Dauer von 3 Monaten
abgeschlossen und weniger bezahlt, als beim Grenzübertritt nach Samibia für einen Monat und Gültigkeit beschränkt rein auf Sambia). Die Leute in der Agentur haben nur den Kopf geschüttelt, als sie den Monatsbeitrag gesehen
haben, den man uns an der Grenze abgeknöpft hat.) Interessanterweise kannte das bisher keiner der anderen Reisenden hier, selbst wenn sie schon seit Jahren in Afrika unterwegs sind.
Den 2. Tag im Mamarula Camp verbringen wir größtenteils im Unimog, da es nur am regnen ist. Da wir die einzigen Gäste sind, stehen wir mitten auf der großen Campingwiese vor dem Restaurant. Plötzlich gegen Abend trudeln dann die
großen Overlander-Trucks mit den Gruppenreisenden ein. Der erste lässt uns ja noch kalt und wir bleiben breit stehen. Als wir dann aber von 3 Trucks umzingelt werden, ergreifen wir die Flucht und verziehen uns auf den hinteren
Teil des Platzes. Wir haben nämlich keine Lust, morgens um 5 vom Zeltabbau geweckt zu werden. Diese Touristen haben einen straffen Zeitplan. Abfahrt ist spätestens morgens um 7 Uhr, Ankunft im Abendcamp gegen 17 Uhr, kurz
duschen, essen und ab ins Zelt. Urlaub sieht für mich anders aus ;-) ....
Wir brechen am 22.12. in Chipata auf, wollen nur noch kurz Geld abheben, um den Unimog voll zu tanken. In Malawi herrscht von Zeit zu Zeit Spritmangel, sodass uns jeder sagt, wir sollen tanken wo immer es geht. Ausserdem ist es
in Sambia auch noch etwas günstiger, was bei unseren Spritmengen schon eine Rolle spielt.. Das Geld abheben dauert dann geschlagene 2 Stunden, weil vor jedem Geldautomat in dieser Stadt endlos lange Schlangen stehen. Ich reihe
mich geduldig in die Schlange vor der Barclays Bank ein, da dort wenigstens 2 Automaten nebeneinander stehen. Aber nach ca. einer halben Stunde Wartezeit gibt der eine Automat auf und spuckt kein Geld mehr aus. Während der
nächsten 90 Minuten Wartezeit bete ich, dass die Geldmenge des 2. Automaten noch reicht,. Da man hier immer Millionenbeträge abhebt, sind das ganz schöne Geldbündel, die der Automat ausspucken muss. Aber es reicht. Wir tanken,
kaufen ein und tauschen dann unsere restlichen sambischen Kwacha in malawische Kwacha bei einem arabischen Geldwechsler um, den man uns für besonders gute Kurse im Mama Rula Camp empfohlen hat
Auch das erspart uns den Spießrutenlauf mit den Geldwechslern an der Grenze.
Der Grenzübertritt ist dann auch wirklich ganz einfach. Innerhalb von 20 Minuten haben wir auf beiden Seiten Formulare ausgefüllt und sämtliche notwendigen Stempel in Pässen und Carnet de Passage.
Lilongwe - Weihnachten auf der Mua Mission in Malawi
Malawi und seine Menschen begeistern uns vom ersten Kilometer an. Die Menschen winken uns wo immer wir an ihnen vorbeifahren und laufen. Sie sind unaufdringlich freundlich und einfach nur interessiert, wo man herkommt und wo man
hin möchte. Auch die Landschaft ist wunderschön. Saftig grün, hügelig, urwald-ähnlich. Wir fahren noch bis zur Hauptstadt Lilongwe, wo wir auf dem Campingplatz des Golfclubs nochmals auf Gerd treffen. Wir essen zusammen zu
Abend und verabschieden uns am nächsten Tag wieder mal voneinander. Wir wollen Weihnachten auf der Mua Mission verbringen, die lt. Gerd sehr schön sein soll. Vor allem hoffen wir endlich mal auf besseres Wetter, wir haben den
Regen satt.
tschüß Regen- wir fahren in die helle Richtung
Vorbei an alten Baobab Bäumen und Feldern führt uns der Weg in ca. 2 Std. von Lilongwe zur Mua Mission. Da die Campingmöglichkeiten für den Unimog auf der Mission ungeeignet sind, mieten wir kurzerhand eine
der kleinen Hütten. Wie sich bald herausstellt eine super Entscheidung, da das Klima hier tropisch ist. Die Sonne brutzelt vom Himmel und es ist feucht-heiss. Ohne Klimaanlage im Unimog hätten wir nachts
wahrscheinlich nicht viel geschlafen. So haben wir Ventilatoren und Moskitonetze und eine gemütliche Behausung.
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Wir besichtigen das kleine Museum der Mission, das die Geschichte der ersten Missionare aber auch der verschiedenen Stämme Malawis in vielen Bildern zeigt. Der jetzige Pater, ein Kanadier, ist künstlerisch
sehr aktiv und unterstützt die einheimischen Künstler mit Rat und Tat. Man kann schöne Holzschnitzereien bewundern, die auch schon ihren Platz im Vatikan-Museum gefunden haben. Wir kaufen für umgerechnet
nicht mal 25 EUR und passend zu Weihnachten sehr schöne geschnitzte Krippefiguren und können so am Hl. Abend den Gabentisch schön schmücken. Aber vor der Bescherung geht es natürlich noch - wie es sich
gehört - in die Messe. Die dauert dann geschlagene 2,5 Std. Für Ben eine Ewigkeit und für meine Knie auch... aber trotzdem toll. Wir verstehen zwar kein Wort von der Messe, aber alleine die Gesänge des Chores
und der normalen Messebesucher machen die ‘Strapazen’ wett. In der Heidelberger Hl. Geist Kirche würde man sofort Eintritt für diese Gesangsleistung zahlen. Hier wird Kirche mit Inbrunst gelebt. Und dann gibt
es endlich die heiß ersehnte Bescherung. Ein Monster-Truck mit Fernbedienung aus Namibia, ein Ben-10 Rucksack aus Sambia und ein 3 ??? Kids-Buch hat das Christkind herbeigeschleppt. Ben ist begeistert und
man sieht wieder einmal, dass auch ein paar wenige Geschenke völlig ausreichend sind.
Merry Christmas!!
Malawi-See: Senga-Bay und Chinteche
Am 1. Weihnachtsfeiertag brechen wir auf zum Malawisee. Senga Bay wurde uns mehrfach empfohlen und
so kommen wir gut gelaunt schon am späten Vormittag am uns empfohlenen Platz an - und stehen im Stau. Klar- es ist Feiertag und die Städter aus Lilongwe haben seit die Straße zum See asphaltiert ist, auch nur
noch eine Anresie von ca. 1 Stunde. Wir fahren trotzdem auf den Campingplatz und selbt wenn wir es uns anders überlegt hätten, wären wir nicht mehr weggekommen. Innerhalb kürzester Zeit sind wir eingeparkt
und im See wimmelt es nur so von Menschen.
Weihnachtsbadetag im Malawisee
Zudem dröhnt eine Disco vom Nachbarstrand ununterbrochen von unserer Ankunft bis zu unserer Abfahrt
am nächsten Morgen. Wirklich - die ganze Nacht volle Dröhnung. Aber die Musik ist gut, die Leute haben Spaß und uns ist es dann auch egal und wir beobachten das Spektakel gut gelaunt. Am späten Nachmittag
gesellt sich noch eine Familie aus Nagold zu uns, mit der wir nett ins Gespräch kommen. Der Sohn ist als Kleinkind auch schon überall mit herumgereist und macht jetzt ein Praktikum in einem Waisenhaus in
Tansania. Dafür bekommt er den Wagen seiner Eltern zur Verfügung gestellt, die diesen seit Jahren in Afrika zum Reisen abgestellt haben. Ben findet endlich auch mal wieder ein paar Kids zum Spielen -
obwohl er gegen diesen Kleinen nicht den Hauch einer Chance im Kicken hat. Also mit Fußball wird er mal kein Geld verdienen - schade eigentlich ;-) !
Germany - Malawi....
Zur Enttäuschung unserer Nachtwächter verabschieden wir uns am 2. Weihnachtsfeiertag von diesem herrlichen Strand um uns ein ruhigeres Plätzchen zu suchen. Wir fahren gen Norden immer am Malawisee
entlang und finden kurz vor Chinteche zunächst auf dem Chinteche Inn Campingplatz und dann auf dem Sambani Campingplatz das Paradies. Chinteche Inn verlassen wir nach einem Tag wieder, da die
Campingplatzgebühr von 10 US-Dollar pro Person unverschämt hoch ist. Auf dem 2 km entfernten Sambani Campingplatz sind wir die einzigen Camper, haben einen riesigen weissen Sandstrand vor der Unimogtür
und das Bad im See ist herrlich. Man hat das Gefühl, irgendwo am Meer zu sein. Der See ist 575 km lang und bis zu 85 km breit. Es wird zwar immer vor der Bilharziose-Gefahr beim Baden im See gewarnt, aber
wir verlassen uns hier mal gerne auf den Reiseführer, die die Gefahr auf Schilfstrände und in der Nähe von Fischerdörfern reduziert. Hier nicht ins Wasser zu gehen, wäre die größte Strafe und unserem Kind
könnten wir das überhaupt nicht erklären. Aber unser Freund Stefan weiß ja, wie man diesen Wurm wieder los wird und kann uns da sicher gut beraten ;-) !
Eine ganze Woche bleiben wir hier, lassen die Seele baumeln, uns von Fischern frischen Fisch bringen, andere eifrige Jungs versorgen uns mit frischem Gemüse und Obst und wir tun einfach mal nichts. Wir
stehen unter riesigen Mangobäumen und müssen nur darauf warten, dass die Früchte vom Baum fallen. Nachts werden wir von den Mangos förmlich aus dem Schlaf gerissen - wenn sie auf das Unimog-Dach fallen, scheppert es gewaltig.

Abends sitzen wir am Strand und geniessen den herrlichen Blick auf den See - es ist gerade Vollmond und die Farben sind faszinierend.
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Der Unimog bekommt noch sein Weihnachtsgeschenk von ein paar Künstlern, die hier am Stand ihr Brot mit dem Verkauf von Bildern verdienen. Sie rollen zu dritt ihre Bilder vor uns aus, jeder bettelt ‘please buy
my painting- I make you a good price etc’... Mildtätig wie wir sind, bringen wir es mal wieder nicht übers Herz, uns für ein Gemälde zu entscheiden, wir kaufen jedem eins ab.... Da sie auch mit ‘Car-Paintings’
werben, überlegen wir uns, dass der Seitenklappe vom Unimog so ein Bild sicher auch gut stehen würde. Wir suchen uns eine Vorlage aus, einigen uns auf einen Preis, die Jungs diskutieren eine Weile und dann
zieht der Künstler bedröppelt davon mit dem Versprechen, am nächsten Morgen mit seinem Werk zu beginnen. Kurz nach 9 Uhr steht er dann mit seinen 2 Kumpels plus seinem Bruder vor unserer Tür. Wie
wir uns später denken, ist der Bruder wahrscheinlich der einzige, der diese Bilder malt und die anderen verkaufen sie nur. Tags zuvor haben sie uns alle ernsthaft versichert, dass die Bilder von ihnen stammen.
Aber uns ist es egal, Hauptsache, das Bild kommt auf die Klappe. Von morgens 9 Uhr bis nachmittags um 16 Uhr ist Clement beschäftigt und das Ergebnis kann sich in unseren Augen sehen lassen. Wir sind total
happy mit dem Werk und der Unimog hat sich bisher auch noch nicht beschwert:

So relaxt beschließen wir das Jahr 2012 an diesem schönen Platz
und wünschen unseren Familien, Freunden und Bekannten
ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Neues Jahr 2013!

(Bilder entstanden durch Langzeitbelichtung der beleuchteten Fischerboote auf dem Malawisee in der Silvesternacht)
Mzuzu - Rumphi - Nyika Nationalpark
Nach einem ganz entspannten Silvesterabend am Strand unseres Campingplatzes mit Privat-DJ, der irgendwann einschläft und den Musikmix an seinem Computer einfach die ganze Nacht weiterlaufen lässt,
verabschieden wir uns schweren Herzens von diesem schönen Platz. Aber wir wollen weiter in den Norden, um dort den Nyika Nationalpark zu besuchen. Der Nationalpark liegt auf über 2000 Meter Höhe und ist
Heimat für viele Antilopenarten und Vögel.
Zwischenstop machen wir in Mzuzu, stürzen uns dort seit langem mal wieder in ein funktionierendes Internet Café, trinken einen leckeren Cappuccino, der aus malawischen Mzuzu Kaffeebohnen frisch
aufgebrüht wird (es gibt sonst üblicherweise nur löslichen Kaffee) und machen Großeinkauf im daneben liegenden Supermarkt. Nach den paar Tagen Malawisee ohne Einkauf sind sogar die letzten Konserven aus
Südamerika endlich aufgebraucht ;-)
Einkaufen ist hier immer ein Erlebnis. Es gibt in Malawi die ‘Metro - Cash und Carry’ und ‘Peoples’
-Supermörkte, die meistens recht groß sind. Der Inhalt der Regale erinnert dann aber eher an Ossi-Zeiten. Meterweise die gleiche Ware, d. h. eine komplette Regallänge ist gefüllt mit Nudeln,, eine mit
Tomatendosen, eine mit Kernseife usw. Insgesamt gibt es schätzungsweise nicht mehr als 50 Artikel zu kaufen und falls man etwas nicht bekommt, versucht man sein Glück eben im nächsten Supermarkt, der
vielleicht gerade eine Ladung Mehl bekommen hat.... .

Es kann also etwas dauern bis man alles hat, was man braucht. Zudem kämpfe ich nach einem solchen Einkauf immer mit meinem schlechten Gewissen, wenn wir mit mehreren Tüten beladen aus dem Supermarkt
kommen. Die Einheimischen kaufen meistens nur 4-5 Artikel, weil sie sich mehr nicht leisten können und draussen vor der Tür warten dann die Bettler. Ich finde das immer sehr frustrierend, wenn ich die
ungläubigen Blicke der Kinder sehe, wenn wir unsere Vorräte schnell in die Kabine stopfen. Mehr Spaß macht es uns, unterwegs auf den bunten Märkten frisches Obst und Gemüse einzukaufen, nur kann es da
passieren, dass man tagelang Tomatensalat mit roten Zwiebeln isst, da momentan gerade die Saison dafür ist ...
Von Mzuzu starten wir dann anderntags zum Nyika Nationalpark. Die geteerte Straße endet in Rumphi und
wir rumpeln die nächsten ca. 100 km über Schotter. Ist aber recht gut zu fahren (man wird ja bescheiden) und kurz vor Anbruch der Dunkelheit sind wir auf dem Campingplatz im Nationalpark. Es regnet mal
wieder und die Engländer, die neben uns stehen, meinen nur trocken: “Hier sieht die Landschaft nicht nur aus wie zuhause, auch das Wetter ist so ....” In der Tat, uns erinnert die Landschaft ein wenig an die
schwäbische Alb. Nach den Bad Uracher Wasserfällen geht die Reise also weiter auf die Alb ;-) ....
Zum Glück kommt die Sonne am nächsten Tag nach einer komplett verregneten Nacht doch noch raus und
wir entscheiden uns, die nördliche Runde zu fahren. Das sind ca. 70 km Rundfahrt, die man alleine machen darf und wir wandern zwischendurch auch noch ein Stückchen. Wunderschöne Landschaft und endlich mal
keine winkenden Menschen. Uns tun die Arme schon weh, weil wir dauernd diesen freundlichen Menschen am Straßenrand und auf den Feldern winken müssen. Hier gibt es nur Landschaft pur, ein paar Elandantilopen,
Springböcke, Schreiadler und uns. Herrlich!
Während unseres Ausflugs kümmmert sich der nette ‘Caretaker’ auf dem Campingplatz um unsere Wäsche
und entfacht sofort das Feuer, als wir ankommen. Das ist wirklich ein klasse Service. Er hätte uns sogar etwas gekocht, wenn wir ihm etwas da gelassen hätten. Da könnten sich die fast immer unfreundlichen
Bediensteten in den namibischen Nationalparks mal eine Scheibe abschneiden. Dort hatten wir immer das Gefühl, dass die eigentlich gar keine Touristen haben wollen.

schwäbische Alb oder schottisches Hochland??
Leider fängt es in der Nacht wieder an zu regnen und es sieht auch morgens nicht so aus, als würden die
Wolken wie tags zuvor aufreissen, sodass wir uns entschließen, den Park nach nur einem Tag wieder zu verlassen. Die Sicht beim Fahren ist nicht gerade atemberaubend, aber das viele Grün hier kommt ja auch nicht von ungefähr....
trübe Aussichten...
Wir fahren zurück mit einem Stop in Rumphi und übernachten dort auf einem schönen Cammpingplatz kurz
vor dem Ortseingang. Der Campingplatz ist Teil einer Wohltätigkeitsorganisation, die sich um Ausbildung und Betreuung von Kindern kümmert. Es gibt dort auch sehr schöne Lodges und abends leckere
Holzofenpizza. Leider ohne Käse, da der erst wieder gemacht werden muss ...
Natürlich halten wir am nächsten Tag auch noch einmal in Mzuzu beim tollen Internet-Café mit Cappuccino und dann geht’s weiter bis zum Kasungu Nationalpark. Die Strasse führt durch sehr schöne hügelige
Landschaft, die allerdings im ersten Teil durch wilden Holzabbau sehr zerstört ist. Wo einmal richtiger Urwald war, sind jetzt nur noch schwarz verkohlte Hügel und Baumstümpfe zu sehen. Das triste Bild passt
mal wieder zum Wetter - aber ich will ja nicht dauernd jammern...
wilde Brandrodung so weit das Auge reicht
so wird das Holz abtransportiert....
Kasungu Nationalpark - Lilongwe
Wir haben noch nicht genug von Nationalparks - also nehmen wir den Kasungu Nationalpark, der direkt an
der Strecke nach Lilongwe liegt, auch noch mit. Das Wetter ist wieder besser, die Sonne scheint und wir wollen uns u.a. die Inselberge ansehen, die man im Kasungu Nationalpark bewundern kann. Wir werden
wieder sehr nett empfangen, ein Feuer wird entfacht und wir können mal wieder im Freien zu Abend essen. Der Campingplatz liegt direkt an einem Damm, wir können abends die Hippos und Hyänen hören und
schlafen dann selig ein. Am nächsten Morgen wollen wir los zu einer Rundfahrt durch den Park, die aber schon nach wenigen Kilometern endet. Der Unimog ist schlicht zu hoch und zu breit für die Wege im Park.
Kaum zurück im Camp werden wir ganz aufgeregt vom französischen Wildschützer empfangen, der uns zu einer ganzen Elefantenherde bringt, die ca. 20 Meter vom Campingplatz entfernt gemütlich Äste von den
Bäumen reisst. Toll. Und abends kommen die Hippos direkt vor unseren Platz geschwommen und entschädigen für die entgangenen Inselberge....

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Leider gibt es im Kasungu Nationalpark immer noch viele Wilderer, erzählt uns der französische Wildschützer, der seit 3 Wochen für ein Jahr lang zusammen mit seiner Freundin im Park arbeitet.
Mangels Fahrzeugen und Personal läuft er jeden Tag mit ein paar Einheimischen ca. 30 km durch den Busch, um den Wilderern das Handwerk zu legen. Leider ein Kampf David gegen Goliath, solange die Wilderei
nicht auch finanziell und ideologisch von der Regierung unterstützt wird. In den letzten Jahren wurde die Elefantenpopulation von über 1000 Elefanten auf ca. 100-200 reduziert. Da ist dieses Schild am Anfang
des Parks eigentlich auch nur eine Farce:

Und da es auch hier an nächsten Tag wieder mal nieselt, fahren wir nach Lilongwe weiter. Wir treffen dort
Markus, Stefan und Charly aus Neckarsulm, die mit einem toll angemalten blauen VW-Bulli unterwegs sind. Schön, mal wieder einen fast einheimischen Dialekt zu hören. Stefan und seine Cousine Charly wollen hier in
Lilongwe ihr Visum für Mozambique besorgen, da sie von anderen Reisenden gehört haben, dass diese zum Teil von div. Grenzübergängen nach Mozambique einfach nur wegen fehlenden Formularen zurückgeschickt
wurden Wir halten das für eine gute Idee und so fahren wir am nächsten Tag alle zusammen zur Botschaft von Mozambique in Lilongwe. Das ganze Prozedere inkl. Formular ausfüllen, Visagebühr bei Bank einzahlen
und Quittung zurückbringen dauert ca. 2 Stunden und am folgenden Tag dürfen wir die Reisepässe mit Visum wieder abholen. Alles ganz easy.
Wir nutzen die paar trockenen Stunden am Nachmittag noch für einen Bummel über den quirligen Altstadtmarkt von Lilongwe - jetzt wissen wir endlich auch, wo unsere Altkleidersäcke landen. Bergeweise
gebrauchte Klamotten und Schuhe werden hier feil geboten. Am besten gefällt uns eine Frau, die ein T-Shirt mit der deutschen Aufschrift ‘Ausser Betrieb’ quer über der Brust trägt - allerdings ist da die
Kamera leider nicht schnell genug zur Hand. Ob sie wohl weiss, was sie da trägt??!!
Altstadtmarkt in Lilongwe
das passiert mit unserer Altkleidersammlung - hier werden die guten Stücke wieder verkauft ...
Und dann mal wieder ...,,,,REGEN.... Der Einzige, der sich darüber freut, ist unser Sohn. Er springt mit
Riesenfreude durch sämtliche Pfützen, die der Campingplatz zu bieten hat und als er mein entnervtes Gesicht sieht - ich hatte gerade morgens die Klamotten in die Wäscherei gegeben - meint er nur: ‘Wo ist
das Problem Mama? Ich bin schließlich ein Waldkind!!” Da habe ich wohl kein Argument mehr dagegen...

Dedza - Zomba Plateau - Blantyre
Das Wetter ändert sich nicht, daher fahren wir weiter gen Süden. Die Strecke von Linglongwe nach Dedza ist sehr schön, aber der Regen nimmt Götz mal wieder die Lust zum Fotografieren. Für alle Diashow
-Muffels sei an dieser Stelle gesagt: Wir langweilen euch diesmal nicht mit hunderten von grandiosen Landschaftsfotos - wir haben keine....
In Dedza übernachten wir in der Dedza Potery Lodge, wo sehr schöne Töpferwaren hergestellt werden. Die Zimmer der Lodge sind nett eingerichtet und da im Unimog nur nasse Matschklamotten hängen, müssen
wir nicht lange überlegen, wo wir nächtigen. Es ist sogar so kühl, dass wir den Heizstrahler einschalten, der an der Wand hängt. Wir bekommen noch ein leckeres Abendessen serviert und ich kaufe am nächsten Tag
die Töpferei leer.
die Potery Lodge in Dedza
ob es hier öfter mal regnet ????
Danach geht die Fahrt weiter zum Zomba-Plateau. Hier soll es leckere Forellen und eine WahnsinnAussicht
geben. Bei der Auffahrt zum Plateau lässt sich sogar mal die Sonne blicken, sodass wir schnell 2,3 Fotos schiessen und dann freuen wir uns auf die frischen Forellen, die es in der Trout Farm geben soll. Leider hat
dort gerade ein Besitzer-Wechsel stattgefunden und die Forellen sind nicht mehr da. Wir dürfen aber trotzdem auf dem Campingplatz übernachten und belohnen uns dafür am nächsten Morgen mit einem Luxus
-Frühstück in der Sunbird-Lodge. Fürs Frühstücksbüffet zahlen wir stolze 20 EUR pro Person, Ben zahlt ‘nur’ die Hälfte. Aber wir sitzen dort sehr schön mit Blick ins Tal, was sich wohl auch die ca 50 Leute der
WorldVision-Organisation gedacht haben, die hier ein mehrtägigs Seminar abhalten. Bei 200 EUR pro Person Übernachtungspreis kann man sich jetzt ausrechnen, woher die hohen Verwaltungskosten dieser
Hilfsorganisationen kommen.... Natürlich fahren diese Leute auch nicht selbst hierher, alle kommen im Luxus 4x4-Toyata mit eigenem Fahrer. Aber so gibt man den Menschen hier natürlich auch Jobs?! Ich jedenfalls
bekomme so langsam die Krise, wenn ich sehe, wieviele Autos mit irgendwelchen US-Aid, WorldVision, Unicef etc... hier herumfahren. Ob die die große Hilfe bringen, wage ich zu bezweifeln.
Blick vom Zomba-Plateau ins Tal
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Blantyre, der letzten Station in Malawi. Wir treffen dort auf dem Campingplatz der Doogles-Lodge (naja, es ist eher ein Parkplatz als Campingplatz)
auf Marike und Paul, ein deutsch/französisches Paar, die mit ihren beiden Kindern Mako und Yoshka schon im 5. Jahr unterwegs sind. Mako spricht deutsch und übersetzt für Ben und Yoshka. Die drei spielen
wunderbar miteinander und obwohl Blantyre so gar nichts zu bieten hat, bleiben wir noch einen Tag länger, damit Ben auch mal wieder zu seinem Recht kommt. Natürlich - ich muss es wohl nicht mehr extra erwähnen
- regnet es mal wieder und nachts werden wir von einem Riesenknall geweckt. Es ist so stürmisch, dass ein Baum auf dem Dach des Unimog gelandet ist. Zum Glück ist es nicht einer der großen alten Bäume auf dem
Parkplatz gewesen, sondern nur ein etwas dünnerer, der genau zwischen den Solar-Panels auf dem Dach landet. Kein Schaden, alles gut, weiterschlafen. Die 3 Motorradfahrer aus Südafrika und der Schweiz, die
ihr Zelt neben uns aufgeschlagen haben, sind wohl froh, dass es sie nicht getroffen hat. Das hätte sicher weh getan ;-) !
Yoshka, Ben und Mako
Wir wollen weiter zu den Traumständen Mozambiques und verabschieden uns nach dieser Nacht von den netten Nachbarn und wünschen ihnen noch viel Glück beim Warten auf ihr Ersatzteil. Sie haben eine Panne
an ihrem Nissan-Wohnmobil und nachdem man ihnen Hilfe in der Nissan Werkstatt in Blantyre verweigert hat, müssen sie jetzt ihr Ersatzteil aus Frankreich kommen lassen. In der Nissan-Werkstatt in Blantyre
repariert man nur Fahrzeuge, die auch dort gekauft wurden. Da hilft sogar ein Gespräch mit dem Chef des Autohauses nicht.... Unglaublich!
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